112 Tänze in 68 Minuten: Aimard spielt Schubert

-the timeless-piano-project-

ClassicsToday.com, die weltweit erste und einzige Website für klassische Musik, die täglich erscheint, feiert die "Schubert: Ländler“ von Pierre-Laurent Aimard und vergibt gleich zweimal 10/10 Punkten: für "Artistic Quality" und für "Sound Quality“! In seiner Rezension „112 Dances In 68 Minutes (112 Tänze in 68 Minuten) schreibt Jed Distler:

Foto-Auszug aus dem Dokumentarfilm „Drei Tage in Toblach“: Pierre-Laurent Aimard bei der Aufnahme der Schubert-Tänze am „3535018"

"Pierre-Laurent Aimard widmet eine ganze CD den Schubert-Tänzen?

Eine weit hergeholte Idee, könnte man meinen. Es ist fast so, als hätte der verstorbene Maurizio Pollini beschlossen, Moszkowskis Fünfzehn Virtuose Etüden op. 72 aufzunehmen.

Doch Aimard hat eindeutig eine Vorliebe für dieses Repertoire. Im Grunde genommen mischt der Pianist Stücke aus verschiedenen Tanzgruppen Schuberts, wie die 20 Walzer D. 146, die 12 Deutschen Tänze D. 790, die 17 Ländler D. 366. Er geht von einem Werk zum nächsten über, ohne anzuhalten und ohne Wiederholungen zu machen. Das sind 112 Tänze in 68 Minuten. Es ist wie ein Schubert-Tanz-DJ-Set, nur mit einem Klavier anstelle von Plattenspielern.

Aimard vergleicht den Prozess eher mit der Reise eines Schlafwandlers als mit einer Reihe von Tänzen. In der Tat wirken Aimards freundliche, ungezwungene Interpretationen so, als würde er sich am Klavier entspannen und beiläufig einen Schubert-Tanz nach dem anderen vorlesen, ohne ein anderes Ziel als das reine Vergnügen im Auge zu haben. Bei genauem Hinhören entdeckt man jedoch subtile Kontraste in Tempo, Tonart und Stimmung. Die Gegenüberstellung des intimen, liedhaften Ländlers D. 145 und der quasi-orchestralen Deutschen Tänze D. 783 ist ein gutes Beispiel dafür. Man beachte auch den Kontrast zwischen dem vertrauten lyrischen F-Dur-Stück aus den Valses Nobles D. 969 und dem intensiven, in hoher Lage geschriebenen Grazer Walzer aus D. 924, der folgt.

Während Aimard eindeutig jedes Tempo, jede Phrase und jede dynamische Abstufung durchdacht hat, klingen die Ergebnisse fließend, natürlich und nie weniger als schön. Sicherlich profitiert der Pianist von einem reaktionsschnellen alten Steinway und einer großartigen Aufnahmetechnik. Kurz gesagt: Pierre-Laurent Aimard kann jederzeit meine Schubertiaden ausrichten!"