Zum zweiten Mal bereits spielte unser „353018“ in Wien: nach seinem Konzerthaus-Debüt 2019 folgte nun sein erster umjubelter Auftritt im Musikverein.
Pierre-Laurent Aimard wählte das fast 70jährige Ausnahmeinstrument für sein Konzert mit Werken von Bach, Kurtág, Djordjević und Schubert.
Ein "Tempel der Musik und der Tradition“ und eines der besten Konzerthäuser der Welt: Der Wiener Musikverein
Den „353018“ wird Pierre-Laurent Aimard in unserer demnächst erscheinenden Dokumentation „Drei Tage in Toblach - The sound of Schubert“ als „idealen Schubert-Bruder“ bezeichnen und György Kurtág nannte diesen Flügel gar „ein Wunder“.
Man durfte also sehr gespannt sein, welches minimalistisch-musikalische Universum entstehen würde, welche klangliche Kathedrale, erschaffen aus einem unendlichen Meer von funkelnden Obertönen, wenn ein solch beseeltes Instrument vom Klangmagier Pierre-Laurent Aimard in einem der besten Konzertsäle der Welt gespielt werden würde.
Ein neues musikalisches Universum aus einem unendlichen Meer von funkelnden Obertönen:
Der Wiener Musikverein, Pierre-Laurent Aimard (auf dem Plakat links) und der „353018“ im „Goldenen Saal"
Das Ergebnis war schlichtweg überwältigend: Es entstand eine großartige Poesie, die den musikalischen Erzählungen ihrer Schöpfer eine Plastizität verlieh, die man förmlich greifen konnte. Das Publikum selbst wurde Teil der Erzählung, hielt bei Kurtágs „Játékok“ den Atem an, um den Verlauf der Geschichten nicht zu stören, die so authentisch zu sein schienen, als erzählte sie Meister Kurtág persönlich.
Und wie ein weit entfernter, verschwommener Blick in den Spiegel seiner Seele, wiegte man sich anschließend bei Schubert in den unterschiedlichsten Gemütsstimmungen im Rhythmus seiner Tänze.
Bach diente zwischen beidem wohl als gütiger Trostspender. Als Taschentuch, das man glücklicherweise einstecken hat, um sich damit verstohlen eine Träne aus dem Auge zu tupfen. Nach all dem Schmerz, nach all der Schönheit.
Erschuf ein Universum aus Miniaturen: Pierre-Laurent Aimard mit dem „353018"